26 Euro pro Tag für einen Schlafplatz im Mehrbettzimmer!

Dadurch kommen einige der Saisonbeschäftigten aus Rumänien und Moldau, die für einen bestimmten landwirtschaftlichen Betrieb arbeiten, und die wir gestern (12.05.) bei einer weiteren Infoaktion auf den südhessischen Feldern angetroffen haben, auf eine Monatsmiete von 780 €. In dem Betrag ist auch eine Mahlzeit pro Tag enthalten, die einer der Beschäftigten mit verzerrtem Lächeln als „akzeptabel“ beschreibt. Jedoch durch weitere Kosten, die die Beschäftigten selbst tragen müssen, wie u.a.: die Vermittlungsgebühr in Höhe von 150 € für eine Vermittlungsagentur aus Moldau, die mit dem deutschen Bauer kooperiert; Busreise nach Deutschland; Gebühren für die Nutzung der Waschmaschine, fühlen sich die Saisonarbeiter zurecht unfair behandelt und machen sich Sorgen um ihren Verdienst, welcher möglicherweise viel geringer ausfällt als erhofft.

Während der Feldbesuche am 12.05. im südhessischen Gebiet rund um Groß-Gerau konnten Berater von Faire Mobilität, Faire Integration, EVW e.V. und IG BAU mit ca. 100 Saisonbeschäftigen sprechen und sie mit Infos versorgen. Die Beschäftigten des o.g. Betriebs waren dabei nicht die einzigen, bei denen wir überteuerte Mieten feststellen konnten-auch bei zwei anderen Betrieben haben wir uns über die von den Saisonarbeitskräften genannten Summen gewundert. Viele der angetroffenen Saisonbeschäftige gaben an, grundsätzlich mit den Arbeitsbedingungen zufrieden zu sein. Sie kommen schon seit Jahren nach Deutschland, um bei der Ernte auszuhelfen-teilweisekommen sie jedes Jahr zu demselben Bauer. Gestrige Gespräche mit den Beschäftigten zeigten, dass Bauern, die gute Rahmenbedingungen anbieten-wie gut ausgestattete Unterkünfte- und keine hohen Mieten vom Lohn abziehen, gute Beziehungen zu den Beschäftigten aufbauen können, die in langjähriger, für beide Seiten profitabler, Zusammenarbeit münden. Polnische Beschäftigte, die für einen kleinen Gemüsebauer tätig sind, berichteten, dass sie teilweise seit 12 Jahren zu dem Bauer kommen, und mit der Unterkunft sowie mit der Unterstützung des Bauers bei Klärung behördlicher Angelegenheiten überaus zufrieden sind.