Rumänische WanderarbeiterInnen – ihre Situation während der Wirtschaftskrise. Interview mit Mihai Balan

12.8.2009 – 16:1 Uhr

Sie gehören zu den größten Verlierern der Wirtschaftskrise: Wanderarbeiter und Wanderarbeiterinnen aus Rumänien, einem der neuen EU-Mitgliedsstaaten. Wie sieht die Situation rumänischer Wanderarbeiter in Deutschland, insbesondere in Nürnberg aus? Wir sprachen darüber am 11.03.2009 mit Mihai Balan, Organisationssekretär vom Europäischen Verband der Wanderarbeiter (EVW). Die IG BAU (Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt) organisiert die Wanderarbeiter gewerkschaftlich und setzt die Mindestlöhne gegenüber den deutschen Unternehmen und den rumänischen Subunternehmen durch.

Dabei wird sie vom EVW unterstützt, dessen Gewerkschaftsarbeit Ende 2007 in die Gewerkschaft integriert wurde. Die weltweite Wirtschaftskrise, Massenentlassungen, ungesicherte und schlechte Arbeitsverhältnisse haben auch vor Europa nicht halt gemacht. Besonders betroffen sind dabei Wanderarbeiter und Wanderarbeiterinnen aus den Staaten der Eu-Osterweiterung, die in der Hoffnung auf bessere Löhne nach Mittel- und Nordeuropa aufgebrochen sind . Am 1. Januar 2007 wurden als 26. und 27. Mitgliedstaat Rumänien und Bulgarien in die Europäische Union aufgenommen. Durch diese Erweiterung ist die Bevölkerung in der EU auf fast eine halbe Milliarde Menschen angewachsen. Mit dem Eintritt dieser Staaten in die EU haben sich auch die Beschäftigungsmöglichkeiten für Rumänen und Bulgaren erweitert. Im Fall Rumäniens hatten Wanderarbeiter vor dem Eintritt in die EU das Recht sechs Monate innerhalb eines Jahres im Ausland zu arbeiten. Mit der 2007 erworbenen Mitgliedschaft können rumänische Wanderarbeiter nun längerfristige Arbeitsverträge abschließen. Leider sieht jedoch die Praxis anders aus als die Theorie. Prekäre Arbeitsbedingungen, kurzfristige Arbeitsverhältnisse, mangelhafte Unterbringung und Verpflegung der Arbeitsmigranten und -migrantinnen sind keine Seltenheit. Viele rumänische Arbeitsmigranten haben keine Arbeitsverträge und werden in vielen Fällen nach monatelanger Arbeit nicht bezahlt. Der Europäische Verband der Wanderarbeiter, EVW, ist eine über die europäischen Bundesstaaten hinweg arbeitende Organisation, die sich den zukünftigen Herausforderungen an eine Interessenvertretung für Arbeitnehmer stellt und mit den nationalen Einzelgewerkschaften kooperieren will. Heute sprechen wir mit Mihai Balan, dem Organisationssekretär des EVW. Er beschäftigt sich mit der Organisation von Rumänischen Wanderarbeitern und Arbeitsmigranten und Migrantinnen.
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