Die Schwierige Situation der ukrainischen Bauarbeiter: Das Projekt „Faire Integration“ wird dem ukrainischen Gewerkschaftsvorsitzenden vorgestellt

Während eines Vernetzungstreffens am 12.07.22 mit Fritz Heil (IG BAU) und Kateryna Danilova (Europäischen Verein für Wanderarbeiterfragen) hat Vasyl Andreyev, der Gewerkschaftssekretär von ProfBUD, über die Probleme der ukrainischen Bauarbeiter in Deutschland berichtet.

Seit dem Anfang des Krieges haben sich die Geschlechterverhältnisse in der Baubranche stark verändert. Viele ukrainische Bauarbeiter verlassen Deutschland und kehren in die Ukraine zurück. Stattdessen sind in den letzten Monaten ganz viele geflüchtete Frauen in die EU gekommen, die als qualifizierte Arbeitskräfte in der ukrainischen Baubranche tätig waren. Viele von denen übernehmen jetzt die Arbeit von ihren männlichen Kollegen. Sie sind aber öfter mit der schlechteren Entlohnung ihrer Arbeit und schlechteren Arbeitsbedingungen einverstanden, denn ihre prekäre Lage sie dazu zwingt.

Eine andere mögliche Veränderung in den Beschäftigungsmustern, die die Vertreter der ukrainischen Baugewerkschaft durch ihre Recherche entdecken konnten, ist die Beschäftigung von den Minderjährigen auf dem Bau. In Deutschland wird es immer öfter auf Russisch im Internet danach gesucht, wie man die Minderjährigen auf einem Bau beschäftigen kann. So eine schwere körperliche Arbeit im jungen Alter gefährdet nicht nur den Schulbesuch, sondern vor allem die Gesundheit der Kinder. Deshalb sind in diesem Bereich eine strengere Kontrolle und Beratungsmöglichkeiten für die Betroffenen besonders wichtig.

Kollege Andreyev berichtete auch über die Gewerkschaftsarbeit in der Ukraine. Seit Februar ist das Funktionieren der Gewerkschaft viel schwieriger geworden, was vor allem an der Unterfinanzierung liegt. Laut der Angaben vom Kollegen Andreyev ist die Finanzierung der Baugewerkschaft auf 40% im Vergleich zu den Vorkriegszeiten gesunken. Das ist keine Wunder, denn viele Baustellen stehen seit dem Anfang des Krieges still. Für die Beschäftigten ist die Situation besonders schwierig, weil sie oft keine Mittel zur Subsistenz haben. Viele gehen in das Militär nicht nur, weil sie ihr Land verteidigen möchten, sondern auch, weil sie in der Armee gut bezahlt werden.

Die Gewerkschaft ProfBUD setzt ihre Arbeit trotz alle Schwierigkeiten fort und versucht den Menschen sowohl im Inland als auch im Ausland zu helfen. Deswegen war es für Vasyl Andreyev besonders interessant vom Angebot von „Faire Integration“ zu arbeitsrechtlichen Beratungen in ukrainischer und russischer Sprache zu erfahren. Herr Andreyev hat eine große Hoffnung, dass die Verhältnisse in seinem Land sich bald wieder verbessern, bis dahin müssen wir aber besonders stark darauf achten, dass die ukrainischen Arbeitskräfte in Deutschland den ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen nicht zum Opfer fallen.