Konferenz „Faire Arbeit in der Landwirtschaft“ vom 23.06. bis 24.06.22 in Warschau

Dank für die solidarische Unterstützung für die ukrainischen Gewerkschaften

Das äußerten Oleg Borysov von der ukrainischen Baugewerkschaft und Svitlana Samosud aus der Landwirtschaftsgewerkschaft auf einer von der Friedriche Ebert Stiftung und dem Polnischen Wanderarbeiterverband (PSPM) am 23.06 – 24.6. in Warschau organisierten Konferenz „Faire Arbeit in der Landwirtschaft“

An beiden Tagen haben die Vertreterinnen und Vertreter von Gewerkschaften aus Deutschland, Moldau, Polen, Slowakei und Litauen über ihre Unterstützung von ukrainischen Geflüchteten in ihren Ländern berichtet. Alle landwirtschaftlichen Gewerkschaften haben nach der Invasion Russlands in die Ukraine auf eine oder andere Weise konkrete solidarische Hilfe geleistet – Spenden gesammelt, ukrainische Kolleginnen in ihren Ländern untergebracht und geflüchteten Menschen geholfen.

Agata Żuraw vom Polnischen Verband der Wanderarbeiter (PSPM) sorgte für die inhaltliche Gestaltung der Konferenz und eröffnete die Diskussion am ersten Tag. Oleg Borysov und Svitlana Samosud wurden aus der Ukraine per Video-Anruf zugeschaltet. Die ergreifenden Schilderungen der alltäglichen Arbeit der Gewerkschaften in der Kriegssituation haben einen starken Eindruck auf das Publikum gemacht. Die zerstörten Gebäude und die Infrastruktur, die verminten Feldern, auf welchen die Menschen sterben, die Gewerkschaftsmitglieder, die jetzt anstatt für die besseren Arbeitsbedingungen, an der Front kämpfen müssen – das sind die Realitäten, mit welchen die ukrainischen Gewerkschaften konfrontiert sind. In ihren Beiträgen haben die beiden die tatkräftige Hilfe von den europäischen Gewerkschaften, darunter auch der IG BAU, stark hervorgerufen. Viele notwendige Sachspenden sind unter den Gewerkschafts-mitgliedern in der Ukraine verteilt und dankbar entgegengenommen worden.

Nach den Beiträgen von Oleg und Svitlana, folgten die Berichten aus den Ländern, die viele Geflüchtete aus der Ukraine in den letzten Monaten bei sich aufgenommen haben. Thomas Hentschel (Europäischer Verein für Wanderarbeiterfragen/EVW) berichtete von den gewerkschaftlichen Unterstützungsstrukturen für die Geflüchteten in Deutschland, vor allem im Bereich der arbeitsrechtlichen Beratung. Kateryna Danilova (EVW) erläuterte die Rechtslage und die Arbeitsmarktintegration von den ukrainischen Geflüchteten in Deutschland. Der erleichterte Arbeitsmarktzugang, der den Flüchtlingen gewährt wurde, bringt zwar neben den Chancen der besseren Integration, auch die Gefahren von ausbeuterischen Verhältnissen mit sich. Unter diesen Umständen ist das gewerkschaftliche Engagement für „gute Arbeit“ für Alle wichtiger denn je.

Kolleginnen und Kollegen aus Polen, Moldau, Slowakei und Litauen berichteten über die Situation in ihren Ländern und teilten viele lehrreiche Beispiele ihrer solidarischen Hilfe mit. Abschließend hat Grzegorz Wysocki die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung der Arbeitsbedingungen von polnischen Landarbeitern und von den ukrainischen Wanderarbeitskräften in der Landwirtschaft präsentiert. Die Umfragen unter den ukrainischen Saisonkräften in Polen haben auf die brennenden Probleme in ihren Beschäftigungs-verhältnissen hingewiesen, wie Bezahlungen unter dem polnischen Mindestlohn, schlechte Unterkünfte und mangelhafte hygienische Bedingungen. Die Tagung hat sehr deutlich gezeigt – angesichts der herrschenden Krisen bleibt das Voneinander lernen unser bestes Hilfsmittel und gewerkschaftliche Hilfen können auch sehr praktisch sein.