Stuttgart, Juni 2008

10.8.2009 – 8:32 Uhr
von Mihai Balan

In Stuttgart hatte die ansässige Bilter Bau mit einem Nicolae O. zusammengearbeitet und 28 Arbeiter als Scheinselbstständige an die Schmidt Bau und letztlich an den Generalunternehmer Zechbau weitervermittelt. Nicolae O. war hier als eine Art Zwischenhändler tätig, der für Bilter Bau die Arbeiter besorgte und „betreute“. Nicolae O. hatte seine eigenen Vorstellungen davon, wie hoch ein nötiger Lohn angesetzt werden muss: irgendwo zwischen 2 und 4 Euro pro Sunde. Und dies nur in Form von Essensgeld und Wohnunterbringungskosten. Wie so oft, kam es erst zum Eklat, als O. seine Bediensteten nach monatelangen Schuften gar nicht mehr auszahlte. Die Arbeiter waren pleite und wütend.

Mit dem Rücken zur Wand und den mittellosen Familien im Heimatland im Nacken wandten sich die Arbeiter in ihrer Not an den EVW. Zusammen mit IG BAU konnte den Kollegen dann auch schnell im außergerichtlichen Verfahren geholfen werden. Von den bei regulärer Beschäftigung eigentlich fällig gewesenen Lohnansprüchen konnte innerhalb einer Woche eine Teilsumme von 30. 000 Euro an die Arbeiter ausgezahlt werden. Der Subunternehmer Bilter, der sich als ebenfalls von Nicolae O. geprellt und betrogen darstellte, kam zusätzlich für die Reisekosten der Arbeiter auf, was bei ca. 130 Euro pro Mann nochmals eine Summe von ca. 3.500 Euro ausmachte. Nachtrag: Von Arbeitern wurde uns zugetragen, dass Nicolae O. wieder in der Region tätig ist. Fast nahtlos habe er wieder „Selbstständige“ in Rumänien geworben, um sie hier wieder an den Mann bringen zu können. Presse: Der Spiegel brachte einen längeren Artikel („Wir bauen Deutschland“) in seiner Augustausgabe 2008.